Siedlungswasserwirtschaft
Unser Wasser macht gutes Klima
Auf den Anlagen der österreichischen Siedlungswirtschaft bestehen vielfältige Optionen zur Einsparung elektrischer und thermischer Energie sowie ungenutzte Potenziale zu deren Erzeugung. Die Möglichkeiten reichen vom Austausch von Pumpen in der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Optimierungen auf Kläranlagen und Dämmung von Faultürmen auf der Einsparungsseite bis zur optimierten Nutzung von Klärgas zur Strom- oder Wärmeerzeugung, der verstärkten Nutzung von Photovoltaik sowie der thermischen Nutzung von Abwasser auf der Erzeugungsseite. Dieser Bericht untersucht das Umsetzungspotenzial bis 2027.
Es zeigt sich, dass die thermische Nutzung des Abwassers nach der Kläranlage das bei weitem größte Potenzial darstellt. Diese verbraucht zwar elektrische Energie, hat aber massive positive Effekte auf die Wärmebilanz und die Treibhausgasbilanz.
Der elektrische Nettoenergieverbrauch in der Siedlungswasserwirtschaft von derzeit 282 GWh/a (637 GWh/a Verbrauch und 355 GWh/a Eigenerzeugung) würde durch Umsetzung aller Optionen auf 221 GWh/a reduziert, ohne thermische Nutzung des Abwassers (welche Strom für Wärmepumpen benötigt) sogar auf 0 GWh/a.
Derzeit betragen der thermische Energieverbrauch und die thermische Erzeugung in der Siedlungswasserwirtschaft jeweils etwa 300 GWh/a. Bis 2027, vor allem durch thermische Nutzung des Abwassers, könnte ein Überschuss von bis zu 883 GWh/a entstehen.
Die Investitionskosten belaufen sich bei Umsetzung aller Maßnahmen auf etwa 804 Millionen Euro. Dadurch könnten die Energiekosten um 35,6 Millionen Euro jährlich sinken. Dabei sind allerdings zukünftige Energiepreissteigerungen nicht berücksichtigt.
Der Treibhausgasausstoß in der Siedlungswasserwirtschaft beträgt derzeit 277.714 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Durch Umsetzung aller Optionen würde sich die Bilanz auf minus 31.662 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr verbessern und somit die Siedlungswasserwirtschaft zu einer Treibhausgassenke werden. Ohne thermische Nutzung des Abwassers würden Nettoemissionen von 158.719 Tonnen CO2-Äquivalenten bleiben.
Weiters ergäbe sich ein Beschäftigungseffekt von über 4.000 Jahresvollzeitäquivalenten.
Projektdaten
Auftraggeber:in | BMK |
Projektleitung | Franz Zach |