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Presse

März 2023

Energiepreisindex (EPI) im Jänner 2023 um 12,8 % gestiegen

  • Haushaltsenergiepreise bleiben auch im Jänner die zentralen Treiber der Inflation

  • Stromkostenbremse wirkte – weitere Preisanstiege überlagern aber den Effekt

  • Gewichtung des Energiepreisindex: Strom und Diesel haben größten Anteil

  • Haushaltsenergiepreise liegen weiterhin auf extrem hohem Niveau


Wien, 07. März 2023Der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Energiepreisindex (EPI) stieg im Jänner 2023 im Vergleich zum Vormonat Dezember 2022 um 12,8 %. Das ist die größte monatliche Steigerung nach März 2022. Der Rückgang vom Dezember 2022, und damit der Effekt der Stromkostenbremse, ist damit quasi wieder egalisiert. Haushaltsenergiepreise wirkten damit im Monatsvergleich wieder treibend auf die allgemeine Teuerungsrate. Im Jahresvergleich Jänner 2023 zu Jänner 2022 stiegen die Haushaltsenergiepreise um 40,8 %. Im Dezember lag dieser Wert noch bei 26,7 %. Der gestiegene Haushaltsenergiepreisindex ist dabei größtenteils auf steigende Preise bei den Energieträgern Strom, Erdgas und Fernwärme zurückzuführen. Leichte Rückgänge konnten bei den Heizenergieträgern Holzpellets und Heizöl beobachtet werden.

Hier finden Sie ein kurzes Video (Link auf YouTube) zum aktuellen Energiepreisindex. Wir freuen uns, wenn Sie dieses in die redaktionelle Berichterstattung einbinden.

Quelle: Statistik Austria
Berechnungen: Österreichische Energieagentur

Liniengrafik: Entwicklung des Energiepreisindex im Vergleich zum Verbraucherpreisindex von 2017 bis 2023 (heute)

Energiepreise im Monats- & Jahresvergleich

Quelle: Statistik Austria | Berechnung: Österreichische Energieagentur
Energieträger Monatsvergleich
Jan. 2023 - Dez. 2022
Jahresvergleich
Jan. 2023 - Jan. 2022
Holzpellets -7,3 % 98,9 %
Heizöl -1,2 % 49,6 %
Diesel 1,7 % 23,8 %
Brennholz 2,8 % 83,4 %
Super 2,9 % 10,2 %
Erdgas 15,4 % 104,0 %
Fernwärme 22,2 % 94,3 %
Strom 25,9 % 17,7 %
Verbraucherpreisindex (VPI) 0,9 % 11,2 %
Energiepreisindex (EPI) 12,8 % 40,8 %

Quelle: Statistik Austria
Berechnungen: Österreichische Energieagentur

Gewichtung des Energiepreisindex 2023: 25% Strom, 26% Diesel, 17% Superbenzin, 10% Gas, 10% Fernwärme, 5% Heizöl und 7% Feste Brennstoffe.

Gewichtung des Energiepreisindex

Die Gewichtung des EPI gibt an, welcher Anteil jeder einzelne Energieträger am Gesamtindex hat. Der EPI ist ein gewichteter Index, das heißt, die Preisentwicklung jedes Energieträgers wird entsprechend seiner Bedeutung für den durchschnittlichen Haushalt unterschiedlich stark berücksichtigt. In der Grafik wird angeführt, welchen Anteil jeder Energieträger an der Gesamtmenge im durchschnittlichen Haushaltsbudget hat. Im aktuellen Gewichtungsschlüssel haben Diesel (26,0 %) und Strom (24,6 %) den größten Anteil am EPI, gefolgt von Superbenzin (17,2%), Gas (10,1 %), Fernwärme (10,0 %), festen Brennstoffen (Biomasse) (6,6 %) und Heizöl (5,5%). Dabei gilt zu beachten, dass ein durchschnittlicher Haushalt nicht alle Energieträger gleichermaßen nutzt. Dementsprechend ergeben sich im konkreten Einzelfall andere Entwicklungen der Energieausgaben. Beachtliche 58% des EPI sind direkt auf fossile Energieträger wir Erdgas und Erdölprodukte zurückzuführen, die fast gänzlich importiert werden müssen. Zusätzlich werden auch substanzielle Anteile von Strom und Fernwärme aus diesen Energieträgern bereitgestellt. Daher ist der überwiegende Anteil der Energieausgaben der Haushalte von den Preisbewegungen der fossilen Energieträger abhängig. Die Gewichtungen werden einmal jährlich im Jänner angepasst.

Diesel teurer als Superbenzin, Heizölpreis im Jänner gesunken

Im Jänner stiegen die Preise für Superbenzin leicht an, blieben jedoch immer noch unter dem Niveau vom November 2022. Eine durchschnittliche Tankfüllung von 50 Litern kostete knapp unter 80 Euro und war im Vergleich zum Vorjahr damit um 10,2% teurer. Im Jänner stiegen die Preise für Diesel um 1,7% gegenüber dem Vormonat, während sie im Jahresvergleich um 23,8 % stiegen. Eine durchschnittliche Tankfüllung von 50 Litern kostet etwa 87 Euro. Obwohl der Preisabstand kleiner wird, bleibt Diesel nach wie vor teurer als Superbenzin. Die Preise für Heizöl fielen im Jänner um 1,2%. Die milden Temperaturen und das nahende Ende der Heizsaison führte zu einem Nachfragerückgang und damit sanken auch die Preise für Heizöl.

Fernwärme wird teurer: Preise steigen im Jahresvergleich um 94,3 Prozent

Auch im Jänner 2023 mussten Verbraucher von Fernwärme tief in die Tasche greifen: Die Preise stiegen im Vergleich zum Vormonat um 22,2 Prozent und im Jahresvergleich sogar um 94,3 Prozent. Diese drastischen Anstiege sind auf gestiegene Brennstoffkosten für Energieträger wie Erdgas und auch Biomasse, die für die Erzeugung von Fernwärme genutzt werden zurückzuführen. Anzumerken ist jedoch, dass die Preissteigerungen sehr stark variieren. Die Abgabepreise für Wärmenutzung sind oft vertraglich an die Preise für diese Energieträger, wie z.B. Erdgas, gebunden.

Karina Knaus, Energie-Expertin bei der Österreichischen Energieagentur, erklärt: „Fernwärme ist ein besonderer Markt, bei dem eine starke gegenseitige Bindung zwischen Kund:innen und lokalen Anbietern besteht. Eine Einschätzung der Fernwärmepreise ist daher immer nur ein Durchschnittwert", ergänzt Knaus. „Lokale Fernwärmepreise werden maßgeblich von lokalen Besonderheiten, wie eingesetzte Technologien oder Rohstoffversorgung des Fernwärmeversorgungssystem, bestimmt.“  

Auch viele Gas- und Stromkunden waren im Jänner von Preissteigerungen betroffen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Gaspreise um 15,4 % an und lagen im Jahresvergleich sogar um 104,0 % höher als im Januar 2022. Bei den Strompreisen konnte ein Anstieg von 25,9 % im Monatsvergleich und 17,7 % im Jahresvergleich beobachtet werden. Turnusmäßige Vertragsanpassungen einiger Energielieferanten sowie gestiegene Netzentgelte mit 01.01.2023 waren dafür die Hauptursachen. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Netzentgelte ab dem 1. März wieder sinken werden, da 80 % der Mehrkosten ab diesem Datum vom Bund übernommen werden. Der Anstieg der Netzentgelte ist auf die gestiegenen Kosten für Netzverluste zurückzuführen. Aktuell sind wieder vermehrt günstigere Angebote für Strom am Endkundenmarkt verfügbar, so dass sich ein Vergleich lohnen kann.

Biogene Heizoptionen bleiben teurer

Im Jänner 2023 haben die Preise für Holzpellets im Vergleich zum Vormonat um 7,3 % nachgelassen, Im Jahresvergleich bleibt jedoch ein Plus von 98,9 %. Diese Entwicklungen lassen sich zum Teil auf die milden Temperaturen sowie auf die Sparaufrufe der Bundesregierung zurückführen, die zu einer geringeren Nachfrage nach Heizenergie führten. Zusätzlich werden nach und nach wieder Kapazitäten in der Versorgungskette frei, was sich im Besonderen entspannend auf die Preise für Holzpellets auswirkt. Die Preise für Brennholz haben im Vergleich zum Vormonat zugelegt und sind um 2,8 % gestiegen. Im Vergleich zum Jänner 2022 sind sie um 83,4 % gestiegen.

Weiterführende Informationen

Crashkurs Energie & Klima: So funktionieren Energiemärkte

Österreichischer Strompreisindex

Österreichischer Gaspreisindex

So setzt sich der Strompreis zusammen (Grafik)

Preisfindung im europäischen Großhandel mit Strom – Die „Merit-Order-Kurve“ (Grafik)

Steigende Energiepreise: Effizient und nachhaltig sparen im Haushalt

Die neutrale und herstellerunabhängige Informationsplattform topprodukte.at ist ein Service von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)

Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die klimaneutrale Zukunft: Ziel ist es, unser Leben und Wirtschaften so auszurichten, dass kein Einfluss mehr auf unser Klima gegeben ist. Neue Technologien, Effizienz sowie die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Sonne, Wasser, Wind und Wald stehen im Mittelpunkt der Lösungen. Dadurch wird für uns und unsere Kinder das Leben in einer intakten Umwelt gesichert und die ökologische Vielfalt erhalten, ohne dabei von Kohle, Öl, Erdgas oder Atomkraft abhängig zu sein. Das ist die missionzero der Österreichischen Energieagentur.

Rund 100 Mitarbeiter:innen aus vielfältigen Fachrichtungen beraten auf wissenschaftlicher Basis Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie internationale Organisationen. Sie unterstützen diese beim Umbau des Energiesystems sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise. Die Österreichische Energieagentur setzt zudem im Auftrag des Bundes die Klimaschutzinitiative klimaaktiv um.

Der Bund, alle Bundesländer, bedeutende Unternehmen der Energiewirtschaft und der Transportbranche, Interessenverbände sowie wissenschaftliche Organisationen sind Mitglieder dieser Agentur.

Im Podcast Petajoule beantworten die Expert:innen der Österreichischen Energieagentur mit Gästen aus der Energiebranche die Fragen der Energiezukunft.
 

Rückfragehinweis:
Kristina Schubert-Zsilavecz
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Tel.: +43 (0) 1-586 15 24-174
E-Mail: pr@energyagency.at
Web: www.energyagency.at
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