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Presse

Mai 2022

futurE Stromcamp: Wie kann man mehr Akzeptanz für Erneuerbare erreichen?

Nach Inputs aus Praxis und Wissenschaft haben 40 Expertinnen und Experten aus dem Bereich Energie im Rahmen der Workshopreihe „futurE Stromcamp“ von Oesterreichs Energie und der österreichischen Energieagentur gemeinsam Maßnahmen zur Überwindung von Hürden beim Erneuerbaren-Ausbau diskutiert und erarbeitet. Fazit: Information ist wesentlich, reicht aber nicht aus. Um Akzeptanz für Erneuerbaren-Projekte zu schaffen, braucht es Partizipation sowie ein ehrliches Ansprechen und gemeinsames Lösen von Problemen.

Wien, 25. Mai 2022 – „Wie schaffen wir es, dass aus einem ja zur Energiewende auch ein ja zu Infrastruktur und damit ein ja zu Windrädern, Wasserkraftwerken, Fotovoltaik, Stromnetzen oder Speichern wird?“, fragte Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, bei ihrem Eingangsstatement des dritten futurE Stromcamps. „Erneuerbarer Strom ist ein wesentliches Element, um Österreich unabhängig von Erdöl, Erdgas oder Kohle zu machen und die Klimaziele zu erreichen. Und auch wenn die meisten Menschen dem Ausbau erneuerbarer Energie positiv gegenüberstehen, endet diese Akzeptanz oft, wenn diese Projekte vor der eigenen Haustüre umgesetzt werden“, ergänzt Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur.

Aus diesem Grund haben die zwei Organisationen das futurE Stromcamp initiiert, in dessen dritter Ausgabe das Thema Akzeptanz am Programm stand. Bei der Veranstaltung am 16. Mai 2022 haben rund 40 Energieexpert:innen gemeinsam einen Blick über den Tellerrand geworfen und Antworten auf die Frage „Wie können wir mehr Akzeptanz für unsere Projekte erreichen?“ gesucht. Nach Impulsvorträgen aus Praxis und Wissenschaft haben die Teilnehmer:innen in Workshops in einem kreativen, kollaborativen Arbeitsprozess mögliche Maßnahmen entwickelt, um Akzeptanz zu fördern.

Franz Strempfl, Spartensprecher Netze von Oesterreichs Energie und Geschäftsführer der Energienetze Steiermark, erläuterte in seinem Impulsstatement die Herausforderungen im Bereich der Infrastruktur und warum diese massiv ausgebaut werden muss. Er gab auch Einblick in einen Best Case beim Ausbau des Stromnetzes: Erfolgsfaktoren dafür waren aus seiner Sicht die Darstellung des lokalen Nutzens und die starke Einbindung der lokalen Politik.

Länder und Gemeinden in einer Schlüsselrolle

Franz Angerer skizzierte im Anschluss die Rolle der Länder und Gemeinden bei Akzeptanz-Themen rund um die Energiewende. Ihm zufolge kommt es auf die Reihenfolge der Kommunikation an, erfolgskritisch sind darüber hinaus Transparenz und Klarheit der Kommunikation.
Sigrid Stagl, Universitätsprofessorin an der WU Wien und Scientists4Future , präsentierte Ergebnisse aus einer aktuellen wissenschaftlichen Analyse zum Thema Akzeptanz. Sie betonte, dass Information zwar eine wesentliche Grundvoraussetzung ist, sich dadurch alleine aber noch keine Akzeptanz einstellt. Es gilt zu bedenken, dass neben Fakten vor allem auch Werte eine große Rolle spielen. Es muss prozedurale Gerechtigkeit herrschen, dann kann durch Partizipation ein Kompromiss hergestellt werden. Außerdem: Nur wenn Menschen befähigt werden systemisch zu denken, können sie gemeinsam an einer Lösung arbeiten.

Problematisierung als Grundlage für Akzeptanz

Franzisca Weder, Associate Professor an der University of Queensland und an der Universität Klagenfurt, warf in ihrer Session „Ziel kommuniziert, aber nicht erreicht? Braucht es neue Formen der Kommunikation, um Akzeptanz zu erreichen?“ die Frage auf: Was wäre, wenn die Kommunikation nicht ausschließlich auf Konsens ausgerichtet ist? Sie plädiert dafür, Dissens als Nährboden zu verstehen. Es braucht eine kontrollierte Problematisierung in entsprechenden Kommunikationsräumen. So können Probleme gemeinsam definiert und Lösungen entwickelt werden.

Agnes Zauner, politische Geschäftsführerin von Global 2000, fokussierte in ihrem Vortrag auf das Thema „Wie können wir Klimaschutz und Naturschutz vereinen?“ Sie betonte, dass das fossile Energiesystem zwar massive Schäden verursacht, aber gleichzeitig nicht in der Landschaft sichtbar ist. Das hingegen ist bei Windkraft oder Photovoltaik anders. Diese Technologien sollten als Teil einer klimafreundlichen Kulturlandschaft verstanden werden. Akzeptanz dafür kann ihr zu folge am besten erreicht werden, wenn Menschen persönlichen Nutzen aus den Projekten ziehen können. Das ist etwa bei Bürger:innen-Kraftwerken oder ähnlichen Projekten der Fall.

Rückblick FuturE Stromcamps

Ein neues Narrativ der Energie, das alle mitreißt.

Wie finanzieren wir die Energiewende?

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)

Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die klimaneutrale Zukunft: Ziel ist es, unser Leben und Wirtschaften so auszurichten, dass kein Einfluss mehr auf unser Klima gegeben ist. Neue Technologien, Effizienz sowie die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Sonne, Wasser, Wind und Wald stehen im Mittelpunkt der Lösungen. Dadurch wird für uns und unsere Kinder das Leben in einer intakten Umwelt gesichert und die ökologische Vielfalt erhalten, ohne dabei von Kohle, Öl, Erdgas oder Atomkraft abhängig zu sein. Das ist die missionzero der Österreichischen Energieagentur.

Mehr als 85 Mitarbeiter:innen aus vielfältigen Fachrichtungen beraten auf wissenschaftlicher Basis Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie internationale Organisationen. Sie unterstützen diese beim Umbau des Energiesystems sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise. Die Österreichische Energieagentur setzt zudem im Auftrag des Bundes die Klimaschutzinitiative klimaaktiv um.

Der Bund, alle Bundesländer, bedeutende Unternehmen der Energiewirtschaft und der Transportbranche, Interessenverbände sowie wissenschaftliche Organisationen sind Mitglieder dieser Agentur.

Im Podcast Petajoule beantworten die Expert:innen der Österreichischen Energieagentur mit Gästen aus der Energiebranche die Fragen der Energiezukunft.
 

Rückfragehinweis:
Mag. Klaus Kraigher, MAS
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Tel.: +43 (0) 1-586 15 24-174
E-Mail: pr@energyagency.at
Web: www.energyagency.at
Twitter: https://twitter.com/at_AEA